Neues Zertifikat für qualifiziertes Schmerzmanagement (ZQS) forciert die weitere Qualitätsentwicklung in Alten- und Pflegeheimen
Gerade ältere und pflegebedürftige Menschen leiden häufig unter (chronischen) Schmerzen – leider oftmals auch ohne angemessene Versorgung.
Mit dem Zertifikat für qualifiziertes Schmerzmanagement (ZQS) hat der Verein zur Förderung der Qualität in der Betreuung älterer Menschen nun ein Instrument zur Evaluierung und Weiterentwicklung des Schmerzmanagements in Alten- und Pflegeheimen geschaffen.
Es brennt, es schneidet, es sticht: Der Schmerz spricht viele Sprachen und erregt in der Regel sofort unsere Aufmerksamkeit – denn Schmerz signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Damit dieser vor allem auch im Pflegealltag möglichst treffsicher erkannt, behandelt und gelindert werden kann, ist ein umfassendes Schmerzmanagement unabdingbar. Ziel dabei ist es, den Schmerz zu erkennen, Therapien einzuleiten und ihre Wirksamkeit zu beurteilen, um bei Bedarf nachsteuern zu können. Kurz gesagt: Das Schmerzmanagement dient der „Verwaltung“ des Schmerzes – und genau diese können Alten- und Pflegeheime nun mit der Unterstützung des Zertifikates für qualifiziertes Schmerzmanagement (ZQS) evaluieren und optimieren.
„Schmerz ist in der Pflege und Betreuung älterer Menschen ein grundlegendes Thema, welches die Lebensqualität unmittelbar beeinflusst. Um diese kontinuierlich zu verbessern, haben wir unter der Mitwirkung erfahrener NQZ-Zertifiziererinnen und -Zertifizierer (https://www.nqz-austria.at/), das neue Zertifizierungsverfahren ZQS entwickelt. Dieses bieten den österreichischen Alten- und Pflegeheimen die Chance, den Status Quo der eigenen Bemühungen zu reflektieren und Anregungen zur weiteren Professionalisierung, in diesem für Bewohnerinnen und Bewohner so wesentlichen Thema zu erhalten“, betont Andrea Freisler-Traub, Geschäftsführerin der ZQS-Zertifizierungseinrichtung und des Vereins zur Förderung der Qualität in der Betreuung älterer Menschen.
Professionelles Schmerzmanagement fördert die Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen
Basis für die ZQS-Zertifizierung ist der Expertenstandard „Schmerzmanagement in der Pflege“ des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), welcher um das umfassende Wissen des ZQS-Teams und dessen Schmerz-Expertise erweitert wurde. ZQS-Zertifiziererinnen und -Zertifizierer wie unter anderem Sabine Wimmer aus Oberösterreich, Karin Steinberger aus Salzburg und Susanne Bauernfeind aus Wien machen nun gemeinsam mit Pain Nurses darauf aufmerksam, dass ein strukturiertes Schmerzmanagement zum Repertoire jedes Alten- und Pflegeheimes gehören sollte: „Den Satz ‚Schmerzen gehören zum Alter dazu‘, hört man leider sehr oft von älteren Menschen. Allerdings schränkt das die Lebensqualität bedeutend ein – und genau die ist es ja, die wir im Pflegealltag mit unserem täglichen Handeln möglichst hochhalten wollen. Beim ZQS geht es daher nicht nur darum gut zu arbeiten, sondern vor allem auch darum, eine Entwicklung sichtbar und (Lebens-)Qualität messbar zu machen. Dabei stehen wir den Alten- und Pflegeheimen mit unserem umfassenden Know-how zur Seite.“
ZQS unterstützt interdisziplinäre Zusammenarbeit durch umfangreiche Fachkompetenz
Damit Alten- und Pflegeheime ein erfolgreiches Schmerzmanagement einführen können, ist es essentiell, dass das Pflegepersonal unterschiedlichste Fachdisziplinen wie Medizin, Psychologie und Physiotherapie professionell koordinieren kann. „Die Ärztin oder der Arzt ordnet Behandlungen und bei Bedarf Medikamente an, trifft Entscheidungen jedoch meist aufgrund der Rückmeldungen und Beschreibungen der Pflegerinnen und Pfleger. Je fachmännischer das Pflegepersonal die Situation und den Schmerz der Bewohnerinnen und Bewohner beschreiben kann, desto präzisere Diagnosen kann die Ärztin oder der Arzt folglich stellen“, macht Sabine Wimmer, Pflegedienstleiterin im oberösterreichischen Bezirksalten- und Pflegeheim Sierning, auf die Bedeutung von Schmerz-Kompetenz aufmerksam.
Eine Ausbildung zur Pain Nurse wird auch von Karin Steinberger, vormals Pflegedienstleiterin im Seniorenwohnhaus Itzling, jetzt Zertifiziererin im Verein zur Förderung der Qualität in der Betreuung älterer Menschen, empfohlen: „Während der Ausbildung erhält man unter anderem ein vertiefendes Wissen darüber, warum Therapien funktionieren oder eben nicht funktionieren – dieses Know-how geht weit über die Basisausbildung einer Pflegekraft hinaus.“ „Die psychologischen, medizinischen und therapeutischen Kompetenzen einer Pain Nurse erleichtern zudem nicht nur eine umfassende Analyse und die interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern vermitteln den Bewohnerinnen und Bewohnern auch das Gefühl, dass sie tatsächlich verstanden werden. In Kombination mit der vertiefenden Pharmakologie erhält man als Pflegekraft das nötige Wissen, um sich eine Expertise anzueignen, welche folglich auch Berufe in der Langzeitpflege interessanter macht“, hält Susanne Bauernfeind, Pflegedienstleiterin des Rudolfsheim-Fünfhaus des Wiener Gesundheitsverbundes und ZQS-Zertifiziererin ergänzend fest.
Zertifikat für qualifiziertes Schmerzmanagement (ZQS) zeichnet herausragende Arbeit aus und motiviert zur weiteren Professionalisierung
Mit dem ZQS erhalten Alten- und Pflegeheime nun die Chance, die eigene Qualitätsentwicklung im Schmerzmanagement aktiv zu fördern und sichtbar zu machen. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit das Image der stationären Langzeitpflege sowie die Attraktivität als Arbeitgeberin bzw. Arbeitgeber zu stärken, das Bewusstsein für das Thema Schmerz partnerschaftlich voranzutreiben und von der kontinuierlichen Begleitung des ZQS-Netzwerkes zu profitieren.
Interessierte Alten- und Pflegeheime können sich in einem persönlichen Beratungsgespräch über Möglichkeiten zur Zertifizierung im ZQS informieren (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und 0699 / 11 08 82 85).