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von Markus Mattersberger

Liebe Leserinnen und Leser der „Lebensweltheim“!

Die ersten Schritte in der konkreten Umsetzung einer Pflegereform sind gesetzt! Halleluja!!

Ja, wir wissen alle, dass das noch keine Reform ist, aber auch eine Reform beginnt mit den ersten Schritten bzw. Maßnahmen. Und ich glaube auch, dass mit diesen ersten Maßnahmen zumindest die wichtigsten Themen grundsätzlich angesprochen wurden – viele weitere werden folgen!

Was habe ich bei den bisherigen Ergebnissen vermisst? Einerseits hätte ich mir bezüglich der Herangehensweise zur Reform eine deutlich konkretere Einbindung der Stakeholder und Expert*innen aus den verschiedenen Settings gewünscht. Nun haben wir aber bereits oben festgestellt, dass es sich um die ersten Schritte der Reform handelt. Insofern ist für mich das Ansinnen, auf Grund der angespannten Situation möglichst rasch ein Zeichen zu setzen und die ersten Ergebnisse und somit Erfolge sichtbar zu machen, durchaus nachvollziehbar. Aber der Weg hin zu einem nachhaltig tragfähigen System ist noch ein weiter aber auch steiniger – daher lebt die Hoffnung und besteht die Forderung, die nächsten Schritte in guter Abstimmung mit den Akteuren im Bereich der Pflege zu setzen. Dabei hilft ein gut strukturiertes, transparentes und prozesshaftes Vorgehen, damit eine Zielerreichung nicht nur realistisch wird, sondern bei den Mitarbeiter*innen in den verschiedenen Settings die Zuversicht wachsen kann, dass sich die Politik redlich um gute Lösungen bemüht!

Andererseits vermisse ich auch inhaltliche Themen, beispielhaft darf dazu die nach wie vor fehlende Kompetenzerweiterung für den Gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege genannt werden. Nicht nur, dass wir damit im internationalen Vergleich deutlich hinterherhinken, führt dies auch zunehmend zu Unterbrechungen in der Betreuungskontinuität unserer Bewohner*innen. Anstatt, dass sich unsere Mitarbeiter*innen um die Bewohner*innen kümmern können, stehen sie nach wie vor in Arztordinationen an, um Verordnungen von Medizinprodukten zu bekommen – noch nicht mal die Weiterverordnung selbiger ist in die Gänge gekommen, obwohl dies seit nunmehr sechs Jahren im GuKG geregelt ist, von Erstverordnungen von Medizinprodukten oder Weiterverordnung von gängigen Medikamenten ganz zu schweigen! Als Präsident des Bundesverbandes der Alten- und Pflegeheime geht es mir dabei nicht um eine berufspolitische Sichtweise, sondern um jene, der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit von Einrichtungen und somit der Sicherstellung der Betreuungskontinuität unserer Bewohner*innen. Um hier im Sinne eines tragfähigen und nachhaltigen Gesamtsystems voranzukommen, wird es auch notwendig sein, antiquiertes Standesdenken einzelner Berufsgruppen zu Gunsten zukunftsorientierter Lösungen zu überdenken!

Bevor ich Ihnen allen einen erholsamen Sommer wünsche, erlauben Sie mir, dass ich nochmals auf unseren Kongress für Führungskräfte in der Altenarbeit „CARE 4.0 – change in competence“ hinweise. Nach mehr als 20 Jahren findet dieser wieder gemeinsam mit unserem europäischen Dachverband EAN – European Ageing Network statt und erwarten wir Gäste aus ganz Europa aber auch aus Kanada, Australien, Israel,… Mehr dazu finden Sie unter www.care-2022.com.

Und noch ein sehr wichtiger Punkt zum Schluss: an dieser Stelle möchte ich mich im Namen des Bundesverbandes Lebenswelt Heim bei unserer Chefredakteurin und langjährigen Begleiterin in Fragen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Fr. Gabriele Tupy, sehr herzlich bedanken! Fr. Tupy wird demnächst ihren wohlverdienten Ruhestand antreten – seitens des Bundesverbandes wünschen wir dazu alles Gute, noch viele Jahre in Gesundheit und Frische und bitte bewahren Sie sich Ihre Leidenschaft und Energie für Ihre Themen, insb. das Wohlergehen unserer älteren Menschen und den Umweltschutz! Vielen herzlichen Dank für die spannende Zeit des miteinander Wirkens, die wertvollen Diskussionen und Ihren Einsatz für unsere gemeinsamen Anliegen!

Nun, liebe Leserinnen und Leser, darf ich Ihnen und Ihren Familien allen einen schönen Sommer und viel Erholung wünschen!


Mit herzlichen Grüßen!
Markus Mattersberger

Markus Mattersberger, MMSc MBA MAS
Präsident Lebensweltheim Bundesverband
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