Artikelbild Sicherheit schaffen in unsicheren Zeiten

von Birgit Meinhard-Schiebel

Pflegende Angehörige stehen immer schon unter großem Druck, auch dann, wenn ihre pflegebedürftigen Angehörigen in einer gut geführten Pflegeeinrichtung leben.

Sie sind immer präsent, selbst dann, wenn sie in räumlicher Distanz leben, stehen in Verbindung, besuchen, betreuen so gut sie können und sind anerkannter Weise eine wichtige Unterstützung.

Als wäre das nicht genug, stehen sie seit Beginn der Pandemie unter großer Belastung. Die Besuchsregelungen haben zu Unruhe geführt und sind auch öfter auf Widerstand gestoßen, weil es schwierig ist zu akzeptieren, dass die Verantwortlichen in Einrichtungen zum Schutz vor einer Infektion mit einer hochansteckenden Erkrankung die vorgegebenen Regelungen einhalten müssen. Immer wissend, dass gerade die Besuche bei ihren BewohnerInnen durch Angehörige wichtige Hilfen sind, um gemeinsam mit den Pflege- und Betreuungskräften das Bestmögliche für die pflegebedürftigen Menschen zu geben. Im Auf- und Ab der Pandemiemaßnahmen hat die Verunsicherung sehr oft eine Herausforderung dargestellt - und damit auch zu Erschöpfungssyndromen bei allen Beteiligten geführt - auch bei den pflegenden Angehörigen. Dazu kamen in den letzten Wochen und Monaten auch immer mehr Covid-19-Infektionen bei den pflegenden Angehörigen selbst und verschärften die Situation damit nochmals. Dennoch bemühen sich alle gemeinsam, bis zum heutigen Tag, so gut wie nur möglich durch diese schwierige Zeit zu kommen. Immer mit dem Anliegen, die pflegebedürftigen Menschen, die von ihnen abhängig sind, nicht im Stich zu lassen.

Der ausgebrochene Krieg gegen die Ukraine stellt nochmals alle vor neue, enorme und triggernde Herausforderungen. Alte Menschen haben in ihrer Kindheit und Jugend oft selbst den 2. Weltkrieg mit all seinen tragischen Ereignissen erlebt. Die längst vergangene Zeit steht ihnen sehr oft wieder vor Augen, löst Ängste aus, erschüttert und trifft viele alte Menschen zutiefst. Sie brauchen, gemeinsam mit ihren pflegenden Angehörigen, in diesen so verunsichernden Zeiten dringend Schutz und das Gefühl von Sicherheit, um nicht in Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit zu versinken. Besonders schwierig ist die Situation dann, wenn HeimbewohnerInnen durch eine demenzielle Erkrankung besonders beeinträchtigt sind und den aufsteigenden Ängsten vor Kriegsereignissen ausgeliefert sind.
 
Gemeinsam mit den Pflegekräften, den therapeutisch und psychologisch tätigen KollegInnen und den BetreuerInnen in Unterstützungsgesprächen darüber zu reden, sowie auch validierend zu helfen, sind wichtige Maßnahmen, um Mut und Sicherheit zu geben.  


 

 

 

Birgit Meinhard-Schiebel
Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
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Foto: © Kathrin Schützenauer

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