Artikelbild Sei nicht vorbereitet, sei bereit! Das neue EAN Zertifikat - Flexibilität und Stabilität im Management sozialer Einrichtungen

von Andrea Udl

Seit den 90er Jahren wird davon gesprochen, dass wir in einer sogenannten  "VUCA" Welt leben – die Welt tritt uns als volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig gegenüber.

Anfänglich nur als Catchphrase von Unternehmensberater*innen wahrnehmbar, werden diese Faktoren zunehmend für uns alle deutlich spür- und greifbar und haben konkrete Auswirkungen auf unseren Alltag. Das Ziel der Neuentwicklung des EAN Zertifikats war es, eine Managementausbildung für Heimleiter*innen zu standardisieren,  die für genau diese Herausforderungen gewappnet sind. Detaillierte Informationen zu Projektablauf und zum neuen Curriculum finden Sie hier: https://www.lebensweltheim.at/news/vom-ede-zertifikat-zum-zertifikat-ean-2021.

Im Fokus der ASOM als Partnerin für dieses wichtige Projekt stand von Anfang an die Frage, wie es gelingen kann, nicht nur einzelne Wissensgebiete im Curriculum festzuschreiben, die man als Leiter*in einer Einrichtung bearbeitet haben sollte, sondern auch konkrete Anwendungsmöglichkeiten, den Transfer in die Praxis und die Entwicklung der notwendigen Haltung und Ethik dahinter mit zu berücksichtigen. Im Curriculum wird das durch die sogenannten  „transversalen Kompetenzen“ abgebildet. Über die reine Wissensaneignung hinaus geht es dabei um die Befähigung zu eigenverantwortlichem Handeln in beruflichen Situationen – die Frage ist nicht "was habe ich gelernt", sondern vielmehr "vor welchem Hintergrund treffe ich Entscheidungen, wie kommt das Gelernte auch tatsächlich in die Praxis." Ein solches Lernen hat einen hohen subjektorientierten Anteil, die lernenden Führungskräfte werden auch als Persönlichkeiten wahr- und ernstgenommen, kognitive Prozesse, emotionale, soziale und kommunikative Vorgänge spielen eine gleichberechtigte Rolle mit den Inhalten, die vermittelt werden sollen.
Die Herausforderungen, mit denen Führungskräfte im Pflegebereich zur Zeit konfrontiert sind, sind zahlreich - und hinreichend beschrieben: Ressourcenmangel, Fachkräftemangel, unpassende Strukturen und Rahmenbedingungen, um nur ein paar zu nennen. Diesen Problemen ist im Lösungsansatz nur mit ausreichender Komplexität zu begegnen: Komplexe Herausforderungen brauchen komplexe Lösungsansätze. Ausgehend von dieser Beobachtung wurde das neue Curriculum um verschiedene Inhalte erweitert, zum Beispiel:

  • Werteorientierung und Berufsprofil
  • Organisationsentwicklung
  • Prozessmanagement
  • Digitalisierung
  • Länderspezifische Themen

Eine kompetenzorientierte Führungskräfteausbildung legt den Schwerpunkt nicht nur auf die Vermittlung von Wissen, sondern sorgt auch schon während der Ausbildung für die Verankerung des Gelernten und die konkrete Anwendbarkeit. Die didaktischen Prinzipien so einer Ausbildung, die Führungskräften neue Handlungsoptionen in ihrem Führungsalltag eröffnet, unterscheiden sich deshalb auch deutlich vom herkömmlichen Bild. Eine besondere Rolle kommt hier der Lehrgangsgruppe zu: Umgang mit Vielfalt, Gruppe und Gruppendynamik in der Lerngruppe sind ebenso als Lernfeld ernst zu nehmen, wie die fachlichen Inhalte. Gelingt es, statt einer puren Weitervermittlung von vorgekauten Wissensinhalten eine eigenständige Auseinandersetzung mit Themen zu erreichen, ist auch die erfolgreiche Umsetzung des Gelernten in der Praxis möglich. Die Schlüsselqualifikationen unternehmerisches Denken, Wertorientierung, Konfliktstehvermögen, Resilienz sowie die permanenten Überprüfung der eigenen Annahmen auf beiden Seiten (auch auf Seiten der Vortragenden!)  stehen im Mittelpunkt eines solchen Entwicklungsprozesses. An der ASOM setzen wir daher ganz konkret auf eine starke Interventions-, Handlungs- und Umsetzungsorientierung, was sich auch im neuen EAN Curriculum abbildet.

Das EAN Zertifikat, durch das die Managementausbildung im sozialen Bereich im gesamten EAN- Einzugsbereich "state of the art" standardisiert werden kann, ist also ein wesentlicher Baustein, um den Herausforderungen des Feldes gemeinsam, stark und kompetent begegnen zu können.
 

Mag.a Andrea Udl, MA

Leiterin der ASOM, Trainerin und Coach in Sozialmanagement 1 - Teams leiten und Zukunft managen in Pflege und Betreuung
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