von Markus Mattersberger
Geschätzte Leserinnen und Leser der „Lebensweltheim“!
Nun, der nächste Ministerwechsel liegt hinter uns. Gegen Ende meines achten Jahres als Präsident des Bundesverbandes Lebenswelt Heim, suche ich beim inzwischen siebten Bundesminister um einen Gesprächstermin an, um erneut die enormen Herausforderungen darzulegen, mit denen sich die Pflege im Allgemeinen und die Pflegeeinrichtungen im Speziellen zu befassen haben.
Herausforderungen, an deren Schwelle wir gerade erst stehen, auf die uns jedoch die Pandemiesituation der vergangenen beiden Jahre einen ersten Vorgeschmack gab. Dabei auf die demografische Entwicklung und den damit zu erwartenden steigenden Bedarf an Pflege- und Betreuungspersonal hinzuweisen ist müßig, denn diese Entwicklung kam ja nicht von heute auf morgen. Sich also darüber auszulassen, was alles verabsäumt wurde, mag kurzfristig ein durchaus probates Ventil für den angestauten Ärger sein, bringt uns aber nicht wirklich weiter – Lösungsorientierung heißt das Zauberwort.
Lösungsorientierung, wobei als Orientierungspunkt nun endlich die vielbeschriebene Pflegereform gelten sollte. Wir erinnern uns, bereits BMin Hartinger-Klein hat sich dieser Thematik angenommen, gewann mit BM Anschober etwas an Fahrt, um dann unter BM Mückstein wieder abzuflauen. Und nun soll´s BM Rauch richten?! Dafür kann, nein muss man ihm und uns alles Gute wünschen und jede erdenkliche Unterstützung anbieten, was ich im Namen des Bundesverbandes Lebenswelt Heim hiermit einmal mehr herzlich gerne tue! An dieser Stelle darf ich nochmals einen Gedanken aufgreifen, den ich schon des Öfteren deponiert habe, der jedoch auch nicht geeignet ist, die Komplexität der Aufgabe zu reduzieren – eine Pflegereform greift zu kurz, es bedarf einer Gesamtreform unseres Gesundheits- und Pflegesystems! Der Versuch, das Pflegesystem in sich zu reformieren muss zwangsläufig scheitern, weil man aktuell von Annahmen ausgeht, die kaum tragfähig sind. Annahme 1: auch in Zukunft wird uns die Ressource „pflegende Angehörige“ im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen. Annahme 2: das System bietet ausreichend (auch monetäre) Substanz, um dieses maßgeblich so zu verbessern, dass man tatsächlich von einer „Reform“ sprechen kann. Der ehemalige BM Anschober hat es irgendwann auch angedeutet, dass ja keine umfängliche Reform angedacht ist. Um aber eine nachhaltige und spürbare Verbesserung zu erzielen, die mit den vorhandenen Mitteln auch noch finanziert werden kann, bedarf es jedoch einer umfassenden Reform des Gesamtsystems – alles andere wäre Kosmetik und wird den Herausforderungen der Zukunft nicht gerecht.
Apropos Herausforderungen der Zukunft: um diesen adäquat begegnen zu können, werden wir uns neue Kompetenzen aneignen müssen, denn nicht nur die Systeme und Rahmenbedingungen, sondern auch die Erwartungshaltung an Pflegeeinrichtungen werden sich deutlich verändern. Womit wir beim Führungskräftekongress „CARE 4.0 – change in competence“ wären. Die Vorbereitungen für diesen inzwischen 17. Österreichischen Kongress für Führungskräfte in der Altenarbeit, den wir gemeinsam mit unserem europäischen Dachverband EAN – European Ageing Network ausrichten dürfen, laufen auf Hochtouren. Der Kongress findet von 28.-30. September 2022 im Austria Center Vienna statt und soll Ihnen allen ein wertvoller Anreiz zum Vernetzen und Auftanken sein! An dieser Stelle darf ich unseren Kooperationspartnern aus der Wirtschaft sowie unseren Förderern herzlich danken – ohne ihre Unterstützung wären derlei Veranstaltungen nicht in dieser Form und Qualität möglich! Informationen zum Kongress finden Sie bitte unter www.care-2022.com – die Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes Lebenswelt Heim und des EAN – European Ageing Network freuen sich darauf, Sie bei Ihrem Kongress begrüßen zu dürfen!
Mit besten Grüßen!
Markus Mattersberger
Markus Mattersberger, MMSc MBA
Präsident Lebensweltheim Bundesverband
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