von Michaela Kührer

Eine Prozesskostenrechnung zwischen Pflegedokumentation, Apotheke und Blisterzentrum

Die Arzneimittelversorgung ist ein wichtiger Unterstützungsprozess im Alten- und Pflegeheim. Studien belegen, dass der Einsatz maschinell verblisterter Medikamente im Pflegebereich zu einer Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei gleichzeitiger Kosteneinsparung führen kann. Während die Verblisterung im Blisterunternehmen nach einem strukturierten und kontrollierten Prozess abläuft, gibt es für den Bestellvorgang zwischen den Alten- und Pflegeheimen und den Apotheken keinen einheitlich geregelten Ablauf. Eine fehlende Datenschnittstelle und Medienbrüche führen zu einem erhöhten Arbeitsaufwand in beteiligten Organisationen und stellen potenzielle Fehlerquellen dar. Die Situation führt sowohl bei den Betreuungseinrichtungen als auch den Apotheken zu Unzufriedenheit und dem dringenden Wunsch nach Verbesserung. Mit besonderem Augenmerk auf der Vermeidung von doppelten Arbeitsschritten und Blick auf eine verbesserte Arzneimitteltherapiesicherheit soll daher ein geschlossener Versorgungskreislauf entstehen.

Wie ein solcher Bestellvorgang aussehen kann und wie groß der Nutzen einer Optimierung des Bestellvorgangs für die beteiligten Akteure ist, wurde im Rahmen dieser Masterarbeit ermittelt. Sie stellt den qualitativen und quantitativen Nutzen einer digitalen Datenschnittstelle im Neuverblisterungsprozess für die unterschiedlichen Stakeholder dar. Zunächst wurden mit Hilfe von Interviews und Prozessbeobachtungen in den beteiligten Institutionen Ist-Prozess, „Informationsübergänge“ und potenzielle Fehlerquellen ermittelt. Darauf aufbauend wurde ein optimierter Versorgungsprozess unter Berücksichtigung einer digitalen Datenschnittstelle entwickelt. Eine detaillierte Prozesskostenrechnung für unterschiedliche Szenarien am Beispiel eines Trägers ermittelte Zeitbedarf und Kosten der bisherigen bzw. der neuen Prozesse. Sie konnte den quantitativen Nutzen der Schnittstelle klar belegen.

Es zeigte sich, dass insbesondere Trägerorganisationen durch einen vereinheitlichten Prozess mit digitaler Schnittstelle jährlich Zeit und Geld sparen können. Neben finanziellen Vorteilen trägt die Datenschnittstelle für die Einrichtungen zu einer höheren Arzneimitteltherapiesicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit bei. Zufriedenes Pflege- und Betreuungspersonal ist zudem die beste Werbung um die Dienstleistung Neuverblisterung weiter zu verbreiten. Für die Apotheke hängt der Nutzen von der Ausgestaltung des aktuellen Prozesses ab und ist demnach unterschiedlich groß. Ein entscheidender Faktor ist hier die Verbesserung der Beziehung zum „Kunden“. Durch die digitale Datenschnittstelle wird das Service Level der Dienstleistung gesteigert und die Qualität erhöht, was in Folge Argumente für eine längerfristige Geschäftsbeziehung sein können.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass eine digitale Datenschnittstelle zwischen der Pflegedokumentations- und der Blistersoftware sowohl quantitative Vorteile im Sinne von Einsparungspotenzialen, als auch qualitative Verbesserungen im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit verspricht.

Michaela Kührer, MA
verfasste die Masterarbeit am Studiengang Gesundheits-, Sozial- und Public Management an der FH Linz

 

 

 

DRUCK/PDF

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.